Anatomie: Vulva – Vagina – wie war das nochmal?

18. September 2020 1 Von Katharina Weitkamp

Weil es so ungewohnt ist, offen und neutral über das weibliche Geschlecht zu sprechen, kommt es häufig noch zu Verwechslungen in der korrekten Bezeichnung.

Der sichtbare Teil des weiblichen Genitals heißt Vulva, der Muskelschlauch, der von der Vulva zur Gebärmutter führt heißt Vagina. In der folgenden Abbildung aus dem Buch „Hexengeflüster“ seht ihr unten die Vulva bestehend aus den großen und den kleinen Venuslippen, der Mündung von Harnröhre und Vagina und der Klitoris, die hier als Perle abgebildet ist. Mir gefällt in dieser Darstellung die Wortwahl aus den 70ern: Venuslippen. Laut Duden sind wir noch bei „Schamlippen“ – aktuell läuft eine Petition, um die neutralere Bezeichnung Vulvalippen zu etablieren (zur Petition geht es hier).

Ich will hier nicht auf alle Details in der Zeichnung eingehen, dazu gibt es andere Beschreibungen im Netz. Aber ein ganz wichtiges Organ, auf das ich euch aufmerksam machen möchte, ist am oberen Ende der Vagina die Cervix (Gebärmutterhals oder Muttermund). Mehr dazu in Kürze.

Abb. 1: Anatomie der weiblichen Gechlechtsorgane (aus „Hexengeflüster“)*

Zurück zur „Perle“. Die Klitoris ist eigentlich nicht nur eine kleine Perle sondern ein viel größeres geflügeltes Organ, das mit ausgestreckten „Armen“ die Vagina umschließt und außerdem noch Schwellkörper hat. In den meisten Lehrbüchern werden die weiblichen Geschlechtsorgane im Querschnitt durch den Körper gezeigt. Und genau in der Mitte ist die Klitoris nur eine kleine Perle, sodass der ganze Rest klammheimlich unterschlagen wird!

Zum Vergleich: Das ist ungefähr so, als würde man bei der Darstellung der männlichen Geschlechtsorgane einen Querschnitt 5cm nach rechts versetzt darstellen und es wäre in diesem versetzten Querschnitt gar kein Penis zu sehen sein, nur der rechte Hoden vielleicht noch! Unvorstellbar! Aber bei Frauen anscheinend zulässig.

Hier seht ihr die Klitoris in all ihrer Schönheit wie sie die Vagina umschließt. Bei dieser Ansicht schaut ihr wie von schräg oben auf das Becken einer euch gegenüberstehenden Frau. Zur Orientierung seht ihr oben die Gebärmutter und unten den Venushügel.

Abb. 2: Die Klitoris in ihrer vollen Schönheit

* Anmerkung: Abb. 1 aus Ewert, C., Karsten, G., & Schultz, D. (1976). Hexengeflüster – Frauen greifen zur Selbsthilfe 2. Berlin: Frauenselbstverlag. (S. 89)